Kommentare und Stimmen anderer

Regensburger Kaufleute sprechen sich gegen geplante Stadtbahn aus
Sie durchzöge die Stadt mit Schienen, in denen die schmalen Fahrradreifen zwangsläufig irgendwann hängen bleiben müssen. Sie ist also fahrradfeindlich.
Zudem würden wir uns da auf Jahrzehnte einer Technologie verpflichten, für die es sicher in der Zukunft Alternativen gibt - von ferngelenkten Bussen bis zu Schwebebahnen.
Außerdem können wir uns als Stadt diese Rieseninvestition im Moment ohnehin nicht leisten: Die Stadtbahn wäre eine Hypothek für die gesamte Stadt und keine Beschleunigung des ÖPNV, sondern de facto eine Blockade für alles.

Ich schreibe diese Zeilen nicht als Vorsitzender der Sozialen Initiativen, sondern als gebürtiger Regensburger, der die Stadtbahndebatte in den letzten Monaten aufmerksam verfolgt hat:
Grundsätzlich stelle ich es mir sehr schwer vor, eine Stadtbahn-Trassenführung in ein historisch gewachsenes Stadtbild "einzupflanzen": Durch die bisherigen Proteste von Bewohner*innen aus in der Sandgasse, Wöhrdstraße und Burgweinting sehe ich mich darin bestätigt und kann diese Bedenken auch nicht als Kirchturmdenken abtun.
Noch dazu, wo weitere Problemzonen wie beispielsweise der Weißgerbergraben (unvorstellbar!) anstehen. In dem Zusammenhang halte ich auch eine Endhaltestelle "Wutzlhofen" von der Umsteigsituation her für denkbar ungeeignet.
Meines Wissens gibt es keine vergleichbare Stadt, wo so ein Hauruckverfahren erfolgreich war. In Freiburg ist die Stadtbahn mit den jeweiligen Stadterweiterungen "mitgewachsen" und deshalb hat's dort scheinbar funktioniert.
Wir haben in Regensburg ein gut funktionierendes Omnibussystem (mit über 100 Fahrzeugen!), das - auch mit E-Betrieb - ausbaufähig ist, siehe Emil oder weitere Anbindungen in die Stadtrandgemeinden hinaus.
In dem Zusammenhang wird über den Walhalla-Bahnhof beim Gewerbepark seit 50 Jahren nur geredet, wobei Sinzing seit einigen Jahren unter Beweis gestellt hat, dass mit einem zusätzlichen Haltepunkt durchaus Pendler*innen aus dem Landkreis angesprochen werden können. Seitdem fahren viele Menschen von hier aus in sagenhaften neun Minuten nach Prüfening oder zum Hauptbahnhof.
Kaum fassbar ist für mich eine Zahl aus der Betreiberstudie, nämlich, dass nur ganze 1,1 % der Autofahrer*innen bereit sind, auf eine Stadtbahn umzusteigen. War diese Quote allen Stadträt*innen bewußt, als beschlossen wurde, ein eigenes "Stadtbahnamt" zu installieren?
Ende des Jahres soll ja auch eine endgültige Kostenabschätzung kommen und es ist zu befürchten, dass es um ein Milliardenprojekt gehen wird. Die erstmals genannten Kosten von 500 Millionen haben sich bereits jetzt schon um ein Drittel erhöht ... Wenn diese Kostenermittlung und damit zusammenhängende Zuschüsse vorliegen, muss man auch Auswirkungen auf den sozialen Sektor bedenken.
Abschließend glaube ich, dass ein so wichtiges Thema der Stadtentwicklung nicht allein von Verwaltung und Parteien entschieden werden kann, sondern dass sich dazu alle Regensburger*innen in einem Bürgerentscheid äußern sollten.
Stadtbahn: Die CSU will sich nicht mit Wissen belasten
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SMO Betriebsleiter Frank Steinwede lässt durchblicken, dass ein besonders umstittener Streckenabschnitt auf der Kippe steht. Man wisse nicht, "ob die Stadtbahn durch die Sandgasse fährt"
Dieses Projekt ist ein gewaltiger Einschnitt in die Gestaltung unserer „Welterbe-Stadt“. Es bringt eine unwiederbringliche bauliche Veränderung mit sich und ist einschneidend für Natur und Betroffene.
Betroffen sind vor allem die Anwohner entlang der beiden Linien. Alle anderen können sich in Ruhe zurücklehnen und getrost abwarten, ob die angedachte 3. Linie überhaupt kommt. Genau aus dieser Gruppe Regensburger Bürger kommen die Stadtbahnbefürworter. Sie verteidigen die Stadtbahn vehement. Ist es nicht so unendlich leicht sich für etwas einzusetzen, das einen selbst nicht betrifft? Haben diese Menschen auch nur einmal versucht sich in die Betroffenen hineinzuversetzen? Das regelmäßige Quietschen, Rattern und Bimmeln tagein, tagaus ertragen zu müssen?
Man spricht von der Umweltfreundlichkeit der Stadtbahn. Um so weit zu kommen, wird die Umwelt zuerst einmal massiv geschädigt. Wo man an anderer Stelle in der Stadt um jeden Baum kämpft (z.B. am Ende der Lilienthalstraße) sind Bäume an der Trasse dann aber doch nicht so wichtig.
Als Betroffene frage ich mich, wie ich mit dem Auto aus meiner Seitenstraße herauskommen soll und wie Müllabfuhr, Post und Handwerker in meine Straße hineinfahren können, wenn alle 2,5 Minuten eine Bahn fährt.
Seltsam ist auch, dass alle um uns herum Wurfzettel bekamen mit Infos zur Stadtbahn und einer Einladung zur Infoveranstaltung. Wir aus der Seitenstraße hatten nichts. Obwohl uns das Thema genauso betrifft, wurden wir nicht benachrichtigt. Regensburger sollen in „Smart City“ miteingebunden werden und wir zählen nicht dazu!
Die Stadtbahn SOLL – und wir wissen alle, dass es immer teurer wird als veranschlagt – 246 Millionen Euro kosten? Ich kann mit Recht sagen, Baukosten sind explodiert, und jetzt muss man von vornherein mit mindestens dem Doppelten rechnen! Das ist bis jetzt noch nie ein Thema bei den Stadtbahnveranstaltungen gewesen.
Es gibt noch viel zu sagen, ich will jedoch kein Buch schreiben…..
Insgesamt hoffe ich inständig, dass man von Seiten der Stadt zur Vernunft kommt und dieses unsinnige Projekt stoppt.
vielen Dank für Ihren offenen Brief vom 4.4.2023 zu den Umweltauswirkungen einer Stadtbahn, [...]
In Ihrem Schreiben werfen Sie eine Reihe von konkreten Fragen zur Umweltbilanz der Stadtbahn auf. Sie gehen präzise auf bestimmte Themen der Umweltauswirkung einer Stadtbahn ein. Wir denken, Ihr Ansatz ist der richtige: Die Planungen sind zwischenzeitlich so weit fortgeschritten, dass präzise Aussagen möglich sein müssen, und Bewertungen erfolgen können.
Die CSU-Fraktion hat die Planung in ihren Anfängen positiv unterstützt und das Projekt mitgetragen. Mit dem Fortschreiten der Planung und dem Anwachsen der Erkenntnisse mehren sich bei uns allerdings Fragen und Zweifel. Daher werden wir uns in den kommenden Wochen daran machen, den Planern detaillierte Fragen zu stellen. Ihr fachkundiges Schreiben ist für uns insofern ein guter Beitrag.
Das in der HOAI zum Ausdruck kommende Wesen eines jeden Planungsprozesses ist, die zu planende Maßnahme mit zunehmender Detailliertheit zu beschreiben und die Argumente dafür und dagegen darzustellen, gegeneinander abzuwägen, um zu einer fundierten Entscheidung zu kommen. Ein wichtiger nächster Meilenstein auf diesem Weg ist der Masterplan, der eigentlich schon längst vorliegen sollte. Wir hoffen, dass Ihre Thesen und unsere Frage die Aussagekraft dieses Masterplans erhöhen werden, damit er auch die Themen abarbeitet, die sich stellen.
Haben Sie bitte Verständnis, dass wir uns zu Ihren Punkten zum jetzigen Zeitpunkt nicht im Einzelnen äußern können. Wir haben jedoch Ihr Schreiben mit der Bitte um Stellungnahme an das zuständige Fachamt gegeben und sind gespannt auf die Antworten von dort. Die Aufgabe des Stadtrats und der Fraktionen ist es, die Verwaltung zu steuern und Impulse zu geben. Die CSU Regensburg ist bereits verstärkt in die interne inhaltliche Diskussion eingestiegen, um am Ende zu einer für Regensburg langfristig tragfähigen Entscheidung zu kommen.
sehr geehrte Damen und Herren der Bürgerinitiative gleisfrei-Regensburg,
wir haben Ihren Fragenkatalog erhalten und möchten Ihnen kurz antworten.
Wir, das ist eine Aktionsgemeinschaft aus verschiedenen Organisationen und politischen Parteien, welches sich für die zügige Umsetzung der Stadtbahn einsetzt und voll hinter den grundlegenden politischen Beschlüssen dazu steht. In diesem Zusammenhang haben sich die Mitglieder differenziert und ausführlich mit Sachargumenten auseinandergesetzt und sind der festen Überzeugung, dass eine Stadtbahn ein wesentlicher Bestandteil der Verkehrswende hin zu einem starken Umweltverbund ist.
Ihr Offener Brief zur Situation in Regensburg, den Sie an unsere Zentrale in Stuttgart geschickt haben, wurde an mich weitergeleitet. Ich bin als Regionalbeauftragte für Südbayern auch für den Bereich Regensburg zuständig. Als Mitglied im Dialog-Forum zur Stadtbahn bin ich zudem mit der Thematik vertraut.
Gerne würde ich mich zu einem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern Ihrer BI zusammensetzen. [...]
(Anm. d.Red.: Termin hat stattgefunden)
[...], die an die Stadtratsfraktion weitergeleitet wurde.
Wir verweisen auf das Schreiben der Oberbürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer vom 09.12.2022.
Seitdem haben sich aus unserer Sicht keine Änderungen ergeben, die zur Ablehnung der im
Koalitionsvertrages festgeschriebenen Vereinbarung der Stadtbahn führen würde.
Bekanntlich ist die Vorentwurfsplanung des Masterplanes abzuwarten, um dann weitere
Entscheidungen treffen zu können.
Die Verknüpfung von Kosten und der Frage, ob die Stadtbahn für Regensburg zielführend ist, bleibt somit dem laufenden Verfahren vorbehalten.