Allgemeines zur Stadtbahn Regensburg
- Eine Stadtbahn ist starr und nicht flexibel im Gegensatz zu einem E-Bus, der viel schneller und viel günstiger die CO2-Vorgaben erfüllen kann - außerdem ist der Bus schneller zukunftsfähig mit Umstieg auf Wasserstoff/Brennstoffzelle.
- Die immer wieder gezeigten Beispiele aus französischen Städten oder Freiburg, Würzburg, Karlsruhe sowie Regional-Stadtbahn Neckar-Alb sind nicht vergleichbar mit Regensburg. Regensburg ist mit nur ca. 80 km² Fläche relativ kompakt und kleinmaßstäblich. Das Umland ist bei uns eher dünn besiedelt.
- Der Landkreis hat wegen der hohen Kosten relativ wenig Interesse an der Weiterführung in das Regensburger Umland und sieht die Stadtbahn als rein städtisches Projekt. Der Landkreis Regensburg hat bereits mit einer eigenen Studie der Weiterführung eine Absage erteilt. (Quelle Internetauftritt Stadtbahn unter FAQ)
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Die immer wieder genannte Beförderungskapazität von 6.800 Fahrgäste/Std. auf der Nibelungenbrücke setzt sich zusammen aus einer Vielzahl von Bussen, die aus den verschiedensten Richtungen kommen. Wenn dieses Fahrgastaufkommen die Grundlage für die Bemessung der Stadtbahn ist, dann dürfen neben der Stadtbahn keine Busse mehr fahren (kein Parallelverkehr)!
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Fahrzeuge mit einer Länge von bis zu 54 m Länge und Bahnsteige mit einer Länge von bis zu 76 m passen nicht in die kleinmaßstäbliche Struktur der Stadt - die Stadtbahn ist ein Fremdkörper.
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Die für die Stadtbahn erforderlichen Eingriffe in den Straßenraum (Trasse und Bahnsteige) werden zu erheblichen Beeinträchtigungen des Verkehrs führen. Es muss davon ausgegangen werden, dass nur ein geringer Anteil der über 80.000 Einpendler die Stadtbahn überhaupt nutzen kann (siehe Komobile Studie -> nur ca. 1% wird vom Auto auf den ÖPNV umsteigen). Wie soll der jetzige Pendlerverkehr bei reduzierten Verkehrsflächen bewältigt werden?
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Die Stadt hat es in 30 Jahren nicht geschafft den ehemaligen Haltepunkt Walhallastraße zu reaktivieren.Wwie will sie da einen Haltepunkt Wutzlhofen realisieren???
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Die Befürworter einer Stadtbahn sehen diese oft als Selbstzweck - eine "Großstadt" braucht eine Stadtbahn wie eine Stadthalle, eine Universität, ein großes Einkaufzentrum usw. Der verkehrliche Nutzen ist zweitrangig.
Hier geht es zum --> Endbericht Komobile Studie Stadt Regensburg von 2018
Inzwischen wurde im März 2024 der Masterplan mit den Investitionskosten und der Nutzen-Kosten-Untersuchung veröffentlicht. Vom Stadtrat wurde ein Bürgerbegehren beschlossen, mit der Frage, ob die Planung der Stadtbahn fortgesetzt werden soll.
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Die Investitionskosten betragen jetzt 1,121 Milliarden Euro ±30%. Der Eigenanteil der Stadt beträgt 464 Millionen Euro ±30%. (Preisstand 2030). Bisher wurde von Investitionskosten von 246 Mio. Euro mit einer Förderung von 90% ausgegangen. Jetzt liegen endlich einigermaßen realistische Zahlen vor, aber die mögliche Förderquote beträgt nur 62%. Der Eigenanteil ist damit seit der letzten Prognose aus dem Jahr 2018 um das 11,5 - fache auf 464 Millionen Euro gestiegen! Der Finanzreferent der Stadt Regensburg hält die Finanzierung des Eigenanteils für schwierig.
- Die volkswirtschaftliche Nutzen-Kosten-Kosten-Untersuchung (NKU) dient nur zur Feststellung der Förderfähigkeit durch Bund und Land. Der Faktor hat einen Wert von 1,54 ergeben. Da er >1 ist kann das Projekt gefördert werden, muss aber nicht. Dabei haben eventuelle Fahrzeitgewinne im ÖPNV den größten Einfluss. Außerdem wird auch z.B. der CO2-Ausstoß bewertet.
- Die Folgekosten, die sich aus dem Betrieb der Stadtbahn und des Betriebshofes, dem Unterhalt der Gleis- und Weichenanlagen, der Fahrleitungen, der Haltestellen und sonstiger Straßenbahnanlagen ergeben sowie die Folgekosten aus dem geänderten Busnetz, wurden nicht errechnet und sind nicht bekannt. Hier werden nach Inbetriebnahme jährlich auch noch einige Millionen Euro zusätzlich auflaufen. In der Machbarkeitsstudie von 2018 waren die Folgekosten ca. 6 Millionen Euro. Auch sie dürften wie schon die Investitionskosten um ein vielfaches höher ausfallen.
- Der PKW-Verkehr wird auch nach den neuen Berechnungen des Modal-Split nur um 0,8% abnehmen.
- Der Bürgerentscheid über die Fortsetzung der Planung soll zusammen mit der Europawahl am 09.06.2024 durchgeführt werden.
- Im Infoblatt zum Bürgerentscheid der Stadt Regensburg sind einige seltsame Dinge dargestellt. So soll man z.B. mit der Straßenbahn von der Lilienthalstraße zur Zuckerfabrikstraße 10 Minuten schneller sein als heute oder 2035 ohne Straßenbahn, kann aber auf dieser Strecke eine Straßenbahn gar nicht benutzen. Die Anzahl der Busse soll ohne Straßenbahn von 2024 mit 136 Bussen bis 2035 auf 202 Busse steigen, das sind +48%. Die Bevölkerung wird bis 2035 lt. Bay. Statistischem Landesamt in der Stadt nur um 5,5% und im Landkreis nur um 8,2% wachsen. Wo sollen die zusätzlichen Fahrgäste herkommen, um die Busse zu füllen? usw. usf.
- Unsere Sichtweise zur Bewertung des Infoblattes finden sie HIER.
Was spricht gegen den Bau einer Stadtbahn in Regensburg?
1. Enorme Kostensteigerungen:
Die Kosten sind seit 2018 um ein Vielfaches gestiegen: von anfänglich ca. 450 Mio. Euro für das Gesamtprojekt auf über 1,2 Mrd. Euro.
Die Prognose basiert ausschließlich auf Schätzungen. Die tatsächlichen Kosten werden, wie bei vielen kommunalen Projekten, noch weit höher ausfallen werden.
Die aktuelle Prognose des von der Stadt Regensburg zu tragenden Eigenanteiles liegt aktuell bei 464 Mio Euro (+/- 30%) zuzüglich der Zinsen für etwaiges Fremdkapital. Nach Angaben des Stadtkämmerers ist dies aus dem laufenden Haushalt der Stadt nicht finanzierbar.
Folgen für die Bürger:innen:
- Erhöhung von Steuer:
Erhöhung der Hebesätze von Grundsteuer und Gewerbesteuer.
Hier zahlt jeder einzelne Bürger mit, egal ob man die Stadtbahn nutzt oder nicht. - Reduzierung sonstiger Ausgaben, wie beispielsweise Verzicht auf Investitionen in Schulen, Kindergärten, Museen und sonstige städtische Großprojekte.
2. Unsichere Fördermöglichkeiten:
Die theoretischen Fördermöglichkeiten geben keine klare Auskunft darüber, wie hoch die tatsächliche Förderung ausfallen wird. Angesichts eines knappen Staatshaushalts und einer Vielzahl von Förderanträgen ist zu erwarten, dass sich der Eigenanteil der Stadt Regensburg massiv erhöht. Eine endgültige Förderzusage ist erst nach der Planfeststellung gegeben.
3. Lähmung des Verkehrs und der Stadtentwicklung:
Der Bau der Stadtbahn würde viele Jahre dauern und das Leben sowie den Verkehr in der Stadt komplett lähmen. Der Bau ist zur selben Zeit geplant wie die Sanierung des Pfaffensteiner Tunnels, der Sinzinger Autobahnbrücke und die Elektrifizierung der Bahnstrecke Regensburg – Schwandorf. Ein Konzept hierfür hat die Stadt bislang nicht vorgelegt.
4. Veraltetes Verkehrsmittel:
Die Stadtbahn ist ein starres, unflexibles und teures System, das den Verkehr in Regensburg nicht zukunftsfähig gestalten wird. Über die aktuellen Planungen hinaus gestaltet sich die Einführung weiterer Linien aus unserer Sicht allein aufgrund der baulichen Gegebenheiten in der Stadt schwierig bis unmöglich. Auch der Landkreis hat einer Weiterführung über die Stadtgrenze hinaus bis auf Weiteres eine Absage erteilt.
5. Keine Verbesserung des ÖPNV
Es hat sich gezeigt, dass sich für die Nutzer des ÖPNV keine Verbesserung ergibt. Die Stadtbahn bedient auf den geplanten Linien einen 10min Takt, welcher sich im Innenbereich des Netzes auf einen 2,5/5min Takt (im Wechsel) erweitert. Dieses Fahrplanangebot wird bereits heute angeboten. Landkreisbusse und innerstädtische Linien werden nicht parallel zur Straßenbahn geführt. Damit sind zusätzliche Umstiege erforderlich.
6. Erreichbarkeit der Altstadt
Die Erreichbarkeit der gesamten Altstadt für den motorisierten Individualverkehr verschlechtert sich massiv. ÖPNV-Nutzer, die heute umsteigefreie Verbindungen zu mehreren Haltestellen der Altstadt (Fischmarkt, Thundorferstr. Keplerstr., Arnulfsplatz) nutzen, müssen mehrmals umsteigen.
7. Prüfung von Alternativen:
Die Stadtverwaltung hat letztmalig 2018 mögliche Alternativen zur Stadtbahn für sich bewertet. Alternativen wurden nahezu nicht geprüft. Alternativen wie z.B. eine Anpassung des Busnetzes, die bereits in der Umsetzung befindliche Regio-S-Bahn, etc. wurden nicht berücksichtigt.
Hier geht es zur --> Stadtratsvorlage über Kosten und Förderung
Hier geht es zur --> Stadtratsvorlage zur Nutzen-Kosten-Untersuchung
Hier geht es zum --> Infoblatt der Stadt zum Bürgerentscheid