Einer der Hauptzwecke des Baus der Konradsiedlung war die Verringerung der Gefahr von Nahrungskrisen durch Selbstversorgung aus dem eigenen Garten. Aus diesem Grund sind die Grundstücke bis heute groß und weitgehend nur mit 1 bis 2 Einfamilienhäusern bebaut. Es gibt große Gärten mit altem Baumbestand und viel Grün. Die Sandgasse selbst ist ab der Memeler Straße als Allee ausgeführt. Die über 100 Bäume sind im Durchschnitt 15 - 20 Jahre alt. Zum Zeitpunkt des potentiellen Baubeginnes der Stadtbahn werden die Bäume mindestens 25 Jahre oder noch älter sein. Aus all diesen Faktoren ergeben sich einerseits ein naturnaher Siedlungscharakter mit hoher Artenvielfalt und andererseits ein wertvoller Baustein in der CO2 Bilanz der Stadt.
Regensburg war 2022 die heißeste Stadt Bayerns. Bäume leisten einen wichtigen Beitrag zur Verringerung von Hitzestress in der Stadt. Forscher der TU München haben diese Auswirkung in einer mehrjährigen Studie untersucht. Am Beispiel der Stadt Würzburg wurde nachgewiesen, dass ein Grünflächenanteil von mindestens 40% nötig ist, um im Sommer für Kühlung zu sorgen. So wurde nachgewiesen, dass in innerstädtischen Gebieten ohne entsprechende Bepflanzung an heißen Tagen maximaler Hitzestress zu
verzeichnen ist, wohingegen in suburbanen Gebieten, vergleichbar mit der Konradsiedlung, ein solcher an ebensolchen Tagen nicht zu verzeichnen war.
(Quelle: https://www.sonnenseite.com/de/umwelt/beitrag-der-vegetation-zur-verringerung-von-hitzestress-in-der-stadt/). Der Wegfall dieser Bäume ist ökologisch nicht zu verantworten.
Das sagt die Stadt:
Die Bäume sollen möglichst erhalten bleiben. Voraussichtlich wird die stadtauswärts führende Straßenseite ohne Bäume ausgeführt werden.
Das sagen wir:
Die Planer sagen, es müsse von Hauswand zu Hauswand geplant und gebaut werden. Dies hat zur Folge, dass alle erwachsenen Bäume zunächst gefällt und dann auf einer Straßenseite wieder als Jungbäume gepflanzt werden. Es wird erneut über 20 Jahre dauern, bis der heutige Wuchszustand wieder erreicht ist. Die geringere Anzahl an Bäumen ist auf der westlichen Straßenseite zu finden, also auf der Seite, auf welcher die Grünstreifen nach Aussage der Stadt erhalten bleiben können. Es ist also davon auszugehen, dass über 75% der 100 Bäume alleine in der Sandgasse nach dem Stadtbahnneubau nicht mehr vorhanden sein werden.
Die Stadt Regensburg selbst ist darum bemüht, den Charakter der Siedlung zu erhalten und genehmigt beispielsweise im Bereich der Sandgasse 75 bis 97 keinerlei Bebauung in zweiter Reihe. Im Bereich der umliegenden Wohnstraßen werden keine Änderungen von Zufahrten zu Gebäuden verhindert, wenn sich Bepflanzungen in diesem Bereich befinden.